Sniper Ghost Warrior 2 - Test

Es darf wieder gesnipert werden !

Nachdem der eher unbekannte Publisher City Interactive mit dem ersten Teil einen Überraschungserfolg landen konnte, ist nun, nach etlichen Terminverschiebungen, Sniper 2 erschienen.

Dieser soll nicht nur durch die CryEngine 3 wahnsinnig gute Grafiken versprechen, sondern auch weniger Actionelemente als Teil 1 enthalten und mehr auf Sniper-Feeling setzen.

Wir schauen nach, ob sich das bewahrheitet.

Ob das Spiel nun eine Story bietet, sei dahingestellt.

Wir schlüpfen in die Rolle eines Militärschützen und werden an unterschiedliche Schauplätze gebracht, wo wir Aufträge erfüllen müssen.

Dabei schießen wir uns entweder alleine den Weg frei oder haben Unterstützung von einem Kameraden.

Sniper 2 will auf eine realistische Waffen-Ballistik setzen, d.h, man muss die Windstärke und die Atmung unseres Protagonisten in den Schuss mit einbeziehen.

Ist unser Schütze also gerade eine längere Strecke gerannt, hält er die Waffe unruhiger und muss erst wieder zu Atem kommen, bevor er genauer zielen kann.

Es sei aber dazu gesagt, das man im höchsten Schwierigkeitsgrad spielen sollte, da man sonst einige Hilfen beim Snipern bekommt.

Als Beispiel sei ein roter Kreis auf dem Fadenkreuz genannt, der die Windverhältnisse automatisch mit einberechnet und uns daher genau zeigt, wie wir unser Ziel am besten treffen.

Außerdem müssen wir die Windgeschwindigkeit beachten und unsere Atmung kontrollieren.

Eine  Bullet Cam gibt es ebenfalls, d.h, die genaue Flugbahn der Kugel wird gezeigt.

In Zeitlupe sehen wir dann, wie die Kugel aus dem Lauf austritt und ihren Weg zum Ziel findet.

Außerdem kann unser Charakter Stealth Kills ausführen, wenn er hinter einer Person steht.

Er zückt dann sein Messer und bereitet dem Gegner ein schnelles und lautloses Ende.

Nun, das war es im Großen und Ganzen schon an Features.

Das wäre unserer Meinung nach auch ausreichend gewesen, wären die genannten Punkte gut umgesetzt worden.

Aber wie schon im ersten Teil hakt es an einigen Stellen.

Zwar wurden wie versprochen, da im ersten Teil stark bemängelt, die Actionelemente entfernt und stattdessen mehr Wert auf Unauffälligkeit gelegt, doch es mangelt dem Spiel einfach an Gründlichkeit und Genauigkeit.

Um es als Scharfschütze zu sagen: Die Präzision fehlt.

Schießen wir zum Beispiel knapp an einem Ziel vorbei, bemerken das die Gegner in unmittelbarer Umgebung zwar und gehen (nach einigen Sekunden, in denen man durchaus nochmal schießen könnte) in Deckung, doch sie rufen weder um Hilfe noch greifen sie geschickt an.

Und wenn man dann mal statt des Scharfschützengewehrs seine Zweitwaffe, eine schallgedämpfte Pistole, zücken muss, und kurzerhand eine Ballerorgie veranstaltet, in der die Gegner auch nicht gerade leise sind mit ihren Sturmgewehren, ist das auch nicht weiter schlimm.

Man kann danach unauffällig weitermachen, als hätten uns die Bösewichte gar nicht bemerkt.

Und egal, mit welcher Waffe man schießt (Sniper-Gewehr oder Pistole), die Gegner sind grundsätzlich nach nur einem Schuss in den Kopf oder den Brustbereich tot.

Das mindert natürlich den Spielspaß und fordert einen nicht sonderlich.

Das Snipern an sich ist eigentlich recht ordentlich gelungen, könnte aber noch realistischer sein (das Spiel "Sniper Elite V2" macht es vor).

Die Bullet Cam sieht man leider viel zu selten, und da das Spiel auch noch zensiert auf den

Markt kam, verlieren die Feinde keine Körperteile.

Das ist zwar kein Must Have, hätte die Glaubwürdigkeit jedoch erhöht.

Es kursieren Bilder im Internet, die Uncutszenen zeigen.

Eines davon seht ihr hier:

Die Level sind außerdem sehr linear, man hat nur einen festen Weg, den man gehen kann.

Ein paar alternative Wege wären schön gewesen.

Und zum Schluss sei noch gesagt: Die CryEngine 3 enttäuscht.

Das soll nichts gegen die Grafik-Engine an sich sein.

Entwickler Crytek hat damit die momentan wohl beste Engine auf dem Markt und zeigt mit der hauseigenen "Crysis" - Spielereihe, was damit möglich ist.

Aber City Interactive scheint das volle Potenzial nicht genutzt zu haben, wirklich schade.

Das soll aber in unsere Bewertung nicht so stark einfließen, da das Spiel grafisch trotzdem noch ganz gut aussieht.

Für Ende März ist ein DLC mit 2 neuen Multiplayer-Karten und einem neuen Spielmodus angekündigt.

Desweiteren ist für die PC-Version mit einem Update zu rechnen, das DX11-Unterstützung bringt.

Sniper Ghost Warrior 2 enttäuscht wie Teil 1.

Zwar hat man sich die Wünsche der Spieler ein wenig zu Herzen genommen und die Actionanteile dezimiert, was auch deutlich mehr Sniper-Feeling bringt.

Aber das allein macht noch kein besseres Spiel.

Die bereits genannten negativen Punkte sind leider nicht schön zu reden und einen wirklich positiven Aspekt gibt es nicht.

Wir geben Sniper 2 diese (noch) gute Wertung alleine wegen der Seltenheit solcher Spiele auf dem Markt und dem Versuch, es umzusetzen.

Bis jetzt blieb es leider nur beim Versuch.

Vielleicht beim nächsten Teil, der angeblich schon in Entwicklung ist.

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